Back to Top

 

Kassel oder Cassel?

Kassel ist die größte Stadt Nordhessens und die drittgrößte Stadt Hessens.

Von 1277 bis 1866 war Kassel die Hauptstadt Hessens. Bis 1926 wurde Kassel übrigens mit "C" geschrieben. Kassel wurde urkundlich erstmals im Jahre 913 erwähnt, damals unter dem Namen Chassella. Es war eine kleine Siedlung auf dem Gelände des heutigen Regierungspräsidiums.
1277 wurde Kassel zur Residenz des Landgrafen Heinrich von Hessen. Um 1600 lebten ca. 5000 Menschen in Kassel, Anfang des 19. Jahrhunderts bereits 18.000 Einwohner; heute leben ca. 192.000 Menschen in Kassel.

Der 22. Oktober 1943 ging als der schrecklichste Tag in die Stadtgeschichte ein. Bei einem Großbombardement wurden große Teile der Stadt zerstört und fast 10.000 Menschen getötet. Leider wurden im zweiten Weltkrieg viele historische Gebäude zerstört und das Stadtbild ist deutlich von Nachkriegsbauten geprägt.

Mit der Treppenstraße wurde in Kassel in den 50er Jahren die erste Fussgängerzone Deutschlands eröffnet.

1955 erlangte Kassel mit der Bundesgartenschau und der Eröffnung der ersten documenta nicht nur in der Kunstwelt eine gewisse Bekanntheit.

Kulturell gesehen ist Kassel mit der großen Vielfalt an Museen und Galerien wirklich ein Highlight in Deutschland. Denke man nur an die documenta, die alle vier bis fünf Jahre wieder in Kassel stattfindet und viele internationale Besucher anlockt.

 

Das Naturkundemuseum im Ottoneum ist immer einen Ausflug wert. Das Ottoneum wurde im Jahre 1606 als erstes feststehendes Theater erbaut und erhielt seinen Namen vom Lieblingssohn des Landgrafen Moritz. 1696 wurde das Ottoneum durch Paul du Ry umgestaltet und die Raritäten- und Naturaliensammlung des Landgrafen Karl hielten Einzug in das Gebäude. 1709 gründete der Landgraf das Collegium Carolinum und ließ Naturwissenschaften unterrichten.

1929 wurde das Ottoneum durch die Stadt Kassel übernommen und zur Ausstellungshalle umgebaut. Im Oktober 1943 wird das Ottoneum bei einem Großangriff vollständig zerstört; viele der Sammlungsobjekte waren verloren. 1949 wurde das Ottoneum wiederaufgebaut und in den 90er Jahren von Grund auf renoviert. Heute beherbergt es unter anderem das Herbarium Ratzenberger (eines der ältesten Herbare in Europa) sowie die Schildbachsche Holzbibliothek mit 530 Bänden.
Mit viel Mühe wurde das Museum so gestaltet, dass der Besuch zu einem kleinen Erlebnis wird. Von Mäusen bis Mammuts, von Echsen bis Dinosauriern, von allem ist etwas zusehen. Außerdem bietet das Museumsteam einen ganz besonderen Service - Kindergeburtstage im Naturkundemuseum - ein Erlebnis nicht nur für die ganz Kleinen.

 

Zwischen 1769 und 1779 wurde das Fridericianum durch den hugenottischen Architekten Simon Louis du Ry erbaut und die Kunstkammer des Landgrafen zog dort ein. Es war das erste öffentliche Museum Europas. Im November 1944 wurde auch das Fridericianum bei einem Großangriff zerstört; einzig die Grundmauern und der Zwehrener Turm haben das Bombardement überstanden.

Nur gut ein Jahrzehnt später, zur Bundesgartenschau 1955, wurde das Fridericianum wieder eröffnet. Heute ist es eine Kunsthalle, die gerade zu Zeiten der documenta einen besonderen Stellenwert einnimmt.

 

Dann gibt es natürlich noch die Grimmwelt Kassel, das hessische Landesmuseum, die Bildergalerie im Schloss Wilhelmshöhe oder auch das Museum für Sepulkralkultur. Mehr dazu demnächst.

 

Aber Kunst ist nicht alles... In Kassel kann man sich auch gut erholen.

Der Bergpark Wilhelmshöhe oberhalb Kassels und die Karlsaue im Herzen der Stadt laden zum Spazieren und Entdecken ein.

Die Fulda mit ihren vielfältigen Möglichkeiten fließt mitten durch Kassel und lädt im Sommer viele zum Verweilen ein.

Der Marstall (heute die Markthalle) wurde 1591-1593 durch den Landgrafen Wilhelm IV. erbaut und als Unterkunft für die fürstlichen Pferde sowie als Bibliothek und Druckerei/Münzerei benutzt. Im zweiten Weltkrieg wurde auch dieses Gebäude vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau wurde die Fassade nach altem Vorbild wiederhergestellt, im Innenbereich wurde jedoch eine für damalige Verhältnisse moderne Markthalle integriert. Dort kann man nicht nur gut einkaufen, sondern sich kulinarisch auf eine Reise entführen lassen.

Das Schloss Schönfeld wurde 1777 durch den Grafen Schönfeld als Familiensitz erbaut. 1790 fiel es in den Besitz des Landgrafen Wilhelm IX.; dieser verkaufte es 1793 an einen Industriellen, der eine Tabakfabrik auf dem Gelände des Schlosses Schönfeld errichten wollte, jedoch keine Genehmigung dafür erhielt. Das Schloss wurde mehrfach verkauft und gehörte 1806 schließlich dem Frankfurter Bankier Brentano.
1906 kaufte die Stadt Kassel das Schloss. Es wurde u. a. als Lazarett und Militärgefängnis genutzt. 1989 wurde das Schloss von dem Verein Schloss Schönfeld e. V. übernommen, der das total verfallene Schlösschen sanierte. Heute erstrahlt das Schloss Schönfeld in neuem Glanz und beherbergt u. a. ein Restaurant. Ein besonderes Erlebnis ist sicherlich auch die standesamtliche Trauung im Schloss Schönfeld oder im botanischen Garten.


Kassel hat natürlich auch andere Seiten...

Diese kann man beispielsweise bei einer Führung durch die Bunkeranlage im Weinberg erleben. Der Feuerwehr-Verein Kassel bietet Führungen durch den Weinberg und durch die Bunkeranlage am Hauptbahnhof an. Da die Anlage am Hauptbahnhof in ständiger Betriebsbereitschaft ist, ist es dort leider nicht erlaubt, Fotos zu machen.

Der Bunker im Weinberg wurde früher einmal als Wein- und Bierlager gebaut und genutzt, wurde zum ersten und zweiten Weltkrieg jedoch stetig ausgebaut und sollte ca. 3.500 Menschen Platz bieten. Die Führung durch die Bunkeranlagen dauert ca. 2 Stunden, dabei legt man eine Strecke von ca 3 Kilometern zurück. Einige Bilder dieser Begehung findet ihr in der Bildergalerie.